Interview Electrovagant

Interview Electrovagant

Du hast aktuell auf ‚Rauschzeit‘ die Single ‚Own Thing‘ released. Wie wichtig ist es Dir auch im weiteren Sinne, die Fäden in der Hand zu behalten?

Es ist in der elektronischen Musiszene schon sehr schwierig sich auf jemanden zu verlassen, da viele einem ganz große Dinge versprechen, die dann oft nicht in Erfüllung gehen.
Es ist schwer in allen Bereichen jemanden zu finden – wie Booking / Promotion oder auch Labelmanagement, den man wirklich vertrauen kann und die ihre Arbeit gut und gewissenhaft machen.
Manchmal ist es dann besser sich auf die eigenen Qualitäten zu verlassen und die Sachen selber in die Hand zu nehmen.
Deshalb entstand auch die Idee eines eigenen Labels, wo die eigene Version umgesetzt werden kann und man selber auch für die eigenen Fehler gerade stehen muss.
Der Titel „Own Thing“ ist damit nicht ohne Grund gewählt :)

Wie sieht in der Regel ein gewöhnlicher Tag bei Dir im Leben als DJ, Labelowner und Produzent aus?

Partys / wilde Exsesse / demolierte Hotelzimmer … nein es steckt schon sehr viel Arbeit dahinter.
Vorallem die Promotion der Labels nimmt einen sehr großen Anteil in der Woche ein.
Für die Produktionen muss man sich dann wirklich Zeit nehmen – aber zum Glück ist das immer noch Entspannung anstatt pure Arbeit.
Ich nehme auch nicht jeden Remixauftrag an und versuche jeden Monat eine Single auf den Markt zu werfen.
Es ist halt eben noch immer Musik und die sollte nicht in Fließbandarbeit entstehen.

Deine letzte Mixsession, welche wir hier auch verlosen, hast Du im Metro Club in Kyoto mitgeschnitten. Trotz Live-Situation und Vinyl ist der Mix verdammt sauber – wie kriegst Du das hin?

Oh jetzt habt ihr mich aber – die Mixsession mit Vinyl verlaufen natürlich nicht immer so sauber – denn eine Maschine bin ich ja auch nicht.
Es ist eher der Grund, dass ich die Aufnahmen gewissenhaft aussuche – die sich fehlerfrei ergeben.
Aber kommt doch einfach selber vorbei und überzeugt euch von meinen Auflegekünsten – die Tour hat gerade erst begonnen

(Hier kann man die aktuellen Tourtermine aufführen)

Du verbindest in Deinen Sets oftmals auch Vocals oder Melodiepassagen aus anderen Genres mit Deep House oder Tech House wie z.B. 90er Jahre HipHop. Ist es Dir wichtig hier openminded zu bleiben?

Der 90er jahre Einfluss ist eine ganz wesentliche Sache.
Ich bn zu dieser Zeit ja auch auf diese Musik gleichzeitig gekommen, dass sollte sich dann auch immer wieder in den Sets widerspiegeln.
Die Offenheit für neue Musikrichtung merkt man vor allem, wenn man 5 Jahre zurückschaut.
Damals waren meine Dj-Sets noch sehr von Breakbeat geprägt und Techhouse spielte eine untergeordnete Rolle. Doch heute hat Deep und Techhouse die führende Rolle übernommen – doch man sollte noch immer den Hang zu Breaks spüren.

Deine Tourtermine führen Dich an die verwegensten Winkel unseres Globus. Wie oft kommt man dann in den Genuss seltene Vinyl-Schätze in Plattenläden zu finden?

Erst am Wochenende war ich in Schottland unterwegs und die wenige Zeit die am Samstagnachmittag blieb musste ich für einen Besuch im Plattenladen nutzen.
Der Plattendealer wollte mir gleich die großen deutshen Technogrößen in die Hand drücken – doch sowas lehne ich gerne dankend ab und frage nach den kleinen Labels aus der Region.
So fand ich auch ein kleines Label aus Glasgow, was nur eine geringe Stückzahl auf Vinyl presst aber einen satten Housesound rausbringt.
Sowas sind immer wieder kleine Schätze – die in der heutigen digitalen Musikszene kaum zu finden sind.

Verrätst du uns noch Dein aktuelles Lieblingsvideo aus dem elektronischen Bereich?

Hm ich gehe an dieser Stelle mal auf einen anderen Produzenten ein – der klassische Musik mit einigen Elektroeinlagen kombiniert ud somit etwas ganz besonderes schafft.
Für Arnalds bekannteres Stück „ Ljósið“ – kam ein argentinischer Videoproduzent „Esteban Diácono“ auf ihn zu und gestaltete ein Musikvideo mit Effekten passend zur Musik – wie ich es noch nie vorher gesehen habe: