Interview Line Up Mag

Interview Line Up Mag

Hallo Robert, wie geht es dir?

Ja super – bin gut ins neue Jahr hineinschlittert.

Du bist zurzeit mit deinen Releases bei BlackFoxMusic, Schallbox Records und Society 3.0 am Start. Bringst du dort dauerhaft neue Tracks raus oder bezieht sich das auf die aktuellen Erscheinungen?

Man könnte sagen, dass BlackFoxMusic und Schallbox Records meine beiden Plattformen sind. Während auf Schallbox eher die treibenden Stücke erscheinen, ist BlackFoxMusic eher der härteren Gangart gewidmet und manchmal werden auch experimentellere Tracks veröffentlicht.
In Zukunft werden aber Sachen auch auf mehreren Imprints erscheinen wie zum Beispiel die Beyond LFO Ep mit einem Pig & Dan Remix auf dem brasilianischen Label Clash Music.

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Wie bist du zu Clash Music gekommen? Durch deine Tour im Ausland?

Der Labelmanager hatte mich mal über Soundcloud kontaktiert, dass sie sehr an meiner Musik interessiert wären und ob es nicht die Möglichkeit geben könnte ein bis zwei Tracks an ihr neues Label zu schicken.
Dahinter steht ja auch noch der Club namens Clash Club, der in Sao Paulo schon sehr lange erfolgreich ist.
Im Sommer wurden dann einige Künstler gefragt, ob sie nicht Tracks für ein Label passend zum Club liefern wollten.
Die erste EP mit Renato Cohen & Christian Smith war sehr scnell vergriffen und die zweite wird nun von mir sein.
Im Rahmen der Tour ist dann auch die Record Release Party in Sao Paulo geplant.

BlackFoxMusic ist schon eine ganze Weile dein Label. Wonach wählst du die Künstler aus für dein Label?

Um das mal ganz kurz richtig zu stellen, mein eigenes ist es nicht.
Vielmehr ist es ein Sublabel von dem schweizer Label Neopren Records.
Ich bin aber maßgebend am A&R beteiligt und immer auf der Suche nach neuen Künstlern für unser Baby.
Ebenfalls kümmere ich mich ein wenig um die Promotion und das richtige Marketing – damit auch jeder mitbekommt dass es uns gibt.

Ok alles klar. Und wie bist du zu diesem Label gekommen? Passt es am besten zu dir?

Eigentlich fing alles mit einem Praktikum bei der dazugehörigen Bookingagentur an.
Damals bekam ich dann auch die Chance mich bei der Entwicklung des Labels zu beteiligen.
So kann man schon sagen, dass der Sound am besten zu mir passt, da mir die Stücke natürlich alle gefallen.
Doch eigentlich möchten wir gerne viel mehr auf BlackFoxMusic auf den Markt bringen. Viele unterschiedliche Musik fördern und auch mal mehr in die popige ja vielleicht experimentelle Richtung gehen.

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Wofür steht der Fuchs auf dem Logo?

Der Fuchs ist eine ganz wichtige Sache für uns. Die Farbe kann man von vielen Dingen ableiten – von der Nacht oder von der Farbe des Vinyls. Wichtig ist aber das der Fuchs immer ein ganz schlauer Weggefährte ist und man ihm bei der Musikauswahl blind vertrauen kann. ;)

Habt ihr die BFM009 schon in der Planung?

Ja wir stehen kurz vor dem Release der „The City Never Sleeps EP“.
Die Single wird von unserer Neuentdeckung „Hanz S.“ aus Lüneburg kommen.
Er hat schon auf diversen anderen digitalen Labels veröffentlicht und konnte hohe Downloadzahlen erzielen.
Mit seiner Bewerbung hatte er uns sehr schnell überzeugt und wir waren sofort der Meinung, dass wir es sofort auf Vinyl pressen müssen.
Ein Remix wird ebenfalls von unserem Stammproduzenten „Toureau“ kommen.

Also macht ihr Platte und Digital? Ist das Release immer vom Künstler abhängig ob eine Platte gepresst wird?

Ja wir setzen auf beide Sachen, da man mit Vinylverkäufen die Kosten kaum noch decken kann. Vielmehr ist es eine sehr gute Promotion geworden Vinyl zu pressen, denn ich könnte mir nicht vorstellen einem Veranstalter einen USB Stick in die Hand zu drücken mit den Worten „Hier meine neue Platte“ ;)
Wir wollen es auch nicht abhängig machen, wie bekannt nun der Name ist – denn wann man an die gute Musik glaubt – dann verkauft sie sich auch dementsprechend.
Was natürlich immer Aufmerksamkeit erzeugt sind gute Remixer und da hatten wir in der Vergangenheit mit Malente / Bodi Bill oder Tube & Berger immer gute Partner dabei.

Zusammen mit Elbee Bad hast du „Do That Shit“ produziert. Wie bist du dazu gekommen mit ihm zusammen zuarbeiten? Ist er nicht schon etwas älter?

The Prince of Dance hatte schon einen gelungenen Track für unsere Compilation abgeliefert und wir kannten uns ebenfalls von einigen Auftritten.
Im Studio hatte ich die Idee zu dem tribeliegen Track doch ein paar Vocals einsprechen zu lassen.
Elbee ist zwar schon um die 50 dafür aber kein bisschen Leise.
Als der Herr dann im Studio das Micro in die Hand nahm, wurde schnell klar, dass es in eine völlig andere Richtung gehen würde.
Er peischte seine schnellen Rapparts nur so dahin und wollte gar nicht genug bekommen.
Was wir da erschaffen hatten war ein kleiner HipHouse Track, der diesen Sommer auch in den Ibiza Charts nach oben schoss.

Mit deinen Bookings durchsteifst du die weite Welt, von Basel nach Istanbul über Prag ist alles mit dabei. Ist es nicht immer anstrengend soweit zu reisen?

Anstrengend wird es nur dann wenn zu wenig Schlaf im Spiel ist.
Man spielt am Freitag bekommt vielleicht 4 Stunden die Augen zu – muss aber Mittags schon wieder am Flughafen sein um den nächsten Auftritt nicht zu verpassen.
Da wird jede ruhige Gelegenheit schlafend genutzt und der Montag wird zum Ruhetag ernannt.
Doch die vielen Eindrücke lassen gar nicht zu, dass man sich mal ausruhen will.
Die unterschiedlichen Menschen in den Ländern sind immer sehr offen, du bekommst fremde Kulturen mit, darfst von den leckersten Sachen naschen und in der Nacht feiern die Leute zu deinen Platten.– da ist jegliche Anstrengung schnell vergessen.

Soweit ich weiß, hast du einen Kameramann mit bei deinen Gigs. Drehst du eine Dokumentation deiner Gigs?

Ja wir sind gerade dabei einen Film über die elektronische Musikszene in der Welt zu drehen.
Nur soll ich nicht die ganze Zeit posierend von der Dj Kanzel gefilmt werden, sondern die Veranstalter, Residents und Gäste der Clubs werden in den Mittelpunkt gestellt.
So haben wir schon viele Interviews mit den Eventmanagern aus Südkorea / Frankreich / Italien / Holland etc. gedreht.
Nur mussten wir feststellen, dass unser Material nun schon so viele Festplatten füllt, dass wir nicht so richtig daran glauben eine Dokumentation von nur 45 min. zu schneiden.
Aufgrund der vielen Auftrittsanfragen sind wir ja erst im März mit der Tour fertig und so kommen noch Auftritte in England, Israel und den USA dazu.
Danach geht das Ganze dann endlich in den Schnitt.

Wie bist international so bekannt geworden?

Als erstes stehen da wohl meine Produktionen im Mittelpunkt.
Bevor ich ein Release hatte, war ich im Raum Berlin/Brandenburg unterwegs doch schon nach der ersten EP kamen andere Anfragen und langsam aber stetig wurden die Reisen immer länger.
Einen großen Schub hatte natürlich die Single mit Elbee Bad dieses Jahr gebracht und so wurde die kleine Tour-Idee immer größer bis fast jedes Wochenende vollgestopft war.
Ich denke aber auch, dass die Bookingagentur Fine&Loud einen großen Beitrag dazu geleistet hat. Sie kümmern sich um ihre Künstler und fördern sie auch in Sachen wie Promotion und Management. Da bin ich echt froh, dass ich die richtigen Leute gefunden habe.
Doch man sollte selber auch nicht die Füße still halten. Ich schreibe immer noch viele Clubs an, mache Kontakte mit Residents und versuche ständig mit der Agentur neue Projekte zu finden, um Tagträumer bekannter zu machen.

Stimmt es das man im Ausland größere Gagen bekommt als in Deutschland? Ist da was dran an dem Gerücht?

Das kommt natürlich auch auf das Land und die finanzielle Situation dort an.
In China zum Beispiel ist es für die Veranstalter wahnsinnig schwierig die Acts zu bezahlen, an die Reisekosten kann man dort ebenfalls kaum denken.
So müssen also mehrere Gigs in Folge organisiert werden um auf eine Summe zu kommen.
In Russland jedoch merkt man die Spanne zwischen arm und reich sehr deutlich. Die Partys sind meist für die besser verdienenden und da wird auch nicht an Prunk und Protz für das Event gespart.
Letztendlich kommt der Dj da auch gut bei weg.

Was müsste man machen um alle Schichten zu bedienen?

Als erstes müssten die Künstler viel offener werden und auch die Agenturen sollten bei solchen Sachen nicht auf die größte Gage schauen.
Es gibt viele Möglichkeiten wie man solche Projekte fördern kann.
Deutschland hat da eine sehr gute Stellung in Sachen Unterstützung
von Musikprojekten.
Ich konnte das selber bei meinem Auftritt an der chinesischen Mauer erfahren.
Die Leute geben dir in solchen Ländern auch ein ganz anderes Feedback,denn es ist noch immer etwas seltenes, dass Leute aus Deutschland auf deren Bühnen stehen.

Wie findest du das neue MySpace? Würdest du wieder gegen das Alte zurück tauschen? Warum wurde das Netzwerk deiner Meinung nach wieder überarbeitet?

Es ist ein totales Fiasko was da bei Myspace abläuft. Den Player kann man zwar mit weiteren Sachen bestücken doch die Bedienung und die Schnelligkeit der Seiten ist wirklich unter aller xxx.
MySpace hat wahrscheinlich damit endgültig den Löffel abgegeben.
Es fehlt einfach ein neues Musikportal, wo man nicht von Werbung erschlagen wird und jeder sein „Thank you for the Add“ posten kann.
Von Facebook bin ich auch nicht überzeugt, denn hier bekommt man auch massenhaft Werbemails und es beginnt ebenfalls langsam zu nerven.
Mein kleiner Tipp ist an dieser Stelle die englische Plattform „Resident Advisor“. Hier kann man zwar keine Musik anhören, es geht allerdings nur um elektronische Musik und wenn man sich etwas damit beschäftigt macht es wirklich Laune dort rumzuklicken.

Also müsste man diese das man eine Lösung finden den ganzen Spam zu entsorgen, richtig?

Ja aber vielmehr sollten die User mehr Entscheidungsrecht bekommen ob sie Veranstaltungen zugestellt bekommen sollen / wie sie ihre Seite gestalten können und letztendlich auch viel mehr Übersicht auf den ganzen Portalen.
Der Kunde ist halt immer noch König und das war ein ganz entscheidender Punkt den MySpace versäumt hat.
Letztendlich sind immer mehr von der Plattform verschwunden, da macht es ein Player mit neuen Design-Möglichkeiten auch nicht besser.

Was wird uns im Januar bei Klangost Party in Berlin erwarten?

Die Jungs und Mädels von der Klangkost veranstalten ja einmal im Monat ihren Event im K-Pax -Berlin.
Irgendwie haben sie es hinbekommen, dass es langsam Kultstatus in der Stadt bekommen hat. Nicht nur der gute Sound und die Location in der Nähe vom Ostkreuz sind vom feinsten.
Ich denke da besonders an die Deko, die jedes Mal aufs Neue überzeugt.
Letztes Jahr spielte ich im April dort und bin davon überzeugt, dass es dieses mal wieder großartig werden wird.

Welche Rolle spielt für dich Licht und Deko auf einer Party?

Boah was für eine breit gefächerte Frage die genauso viele Antworten hervorrufen kann. Es kommt wie immer auf die Location an. Eine Industriehalle mit einem Strobo kann genauso interessant und cool rüberkommen wie eine Wiese mit Hippiedeko und Seifenblasen.
Licht und Deko gehören einfach zur einer guten Party dazu obwohl mir einige Trends wie zum Beispiel tausende von LED Wänden doch schon etwas nerven, weil man es gerade ziemlich oft sieht.
Ganz Klasse sind solche VJ-DJ Kooperationen bei deren Bilder passend zum Act gemixt werden.
Die Pfadfinderei macht da zum Beispiel ganz tolle Sachen aber auch wir wollen dieses Jahr noch ein Projekt auf die Beine stellen, was sich mit diesem Thema beschäftigt.
Mehr gibt es aber noch nicht zu verraten ;)

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