Interview Deep Deluxe

Interview Deep Deluxe

Hallo Ihr beiden, bitte gebt uns einige persönliche Eckdaten über Euch!
Robert Stolt / Andreas Wolff’
Heimatort: Prenzlau
2002: als Tagträumer² aktiv
2003: Umzug nach Berlin
2006: Gründung des eigenen Labels (BlackFoxMusic)
2007: Veröffentlichung der ersten Produktion
2008: Aufnahme in die Bookingagentur Interklang
2009: Veröffentlichung der zweiten Single: Repetition Is Change

Beschreibt kurz Euren musikalischen Werdegang?

Robert:
Angefangen hat alles mit dem erlernen einiger Musikinstrumente. Ab dem 6 Lebensjahr ging es los mit der Geige danach Klavier, einige Jahre Keyboard und E-Gitarre bis dann schließlich mit 16 die Technics zu Hause standen.
Die elektronische Musik brachte damals meinen Musikgeschmack völlig durcheinander und so griff ich immer seltener zu E-Gitarre und den klassischen Instrumenten.
Während der Abi-Zeit lernte ich dann einige Leute kennen, die ebenfalls von Techno infiziert waren.Gemeinsam veranstalteten wir auch etliche Partys in unserer Heimatstadt Prenzlau und langsam bauten wir uns damit auch einen Namen in anderen Regionen auf.
Bis Ende des Jahres 2002 war ich noch Solo aktiv bis Andreas und ich ein neuesProjekt starteten.

Andreas:
Auch bei mir standen in jungen Teenietagen andere Musikstile im Mittelpunkt. Ich klimperte jede Woche voller Begeisterung auf meinem Keyboard irgendwelche Popsongs, doch dann gab es ein Ereignis, dass auch mich packte.
Damals liefen noch keine Klingeltöne bei Viva 2, sondern mit Fast Forward ein eigenständiges Programm, welches die neusten Trends beleuchtete.
In einer Sendung wurde ein Underworld Konzert übertragen. Ich war völlig begeistert, wie diese Art von Musik in mir solche Emotionen wecken konnte.
In der Abi-Zeit brachte mir Robert dannin unzähligen Sessions das Mixen bei.
Ich wollte allerdings einen eigenständigen Stil mixen und nicht wie jeder Dj die gleichen Elektro-Hits rotieren lassen. So fing ich an Latin-House Stücke zu spielen und einige experimentelle Housegeschichten. Robert mixte dann immer seine TechHouse-Scheiben ins Set, was der ganzen Sache eine außerordentliche Energie verpasste.
Wir beschlossen von nun an immer als Dj-Team zu spielen und uns mit unseren unterschiedlichen Stilen zu bekriegen ;o)

Robert:
In Berlin fingen wir dann auch an zu produzieren und gingen mit dem besten Material im Sommer 2007 ins Studio. Die Veröffentlichung unserer Ep Capisce stand im November im gleichen Jahr an und verkaufte sich unglaublich gut.
So kamen auch mehrere Anfragen von Clubs aus dem Ausland und so hatten wir die Chance in San Francisco / Rotterdam und einem Festival in Russland zu spielen.

Was charakterisiert den Sound Eurer neuen Veröffentlichung „Repetition Is Change“, welche im Februar auf Suicide Robot erschienen wird!

Andreas:
Repetition Is Change kann einen ganz schön ins Gesicht schlagen und unschuldige Boxen mit den bösen Bässen ein zeitnahes Ende verpassen.
Ich glaube diese durchgehende Bassline ist das tragende Element der Platte. Außerdem gibt es da noch diese fiependen Science Fiction Sound, die an alte UFO-Filme erinnern.
Besonders gut finde ich, dass alle Remixe eine ganz andere Richtung verfolgen.Ob Minimal / Breakig oder mit viel Funk, jeder Act hat seine Version des
Songs unglaublich gut umgesetzt.

Gibt es eine Record Release Party? Wo und Wann?

Robert:
Ja klar – am Freitag den 30. Januar im Calabash Club Berlin. Wir sind sehr glücklich, dass die Veranstalter von AlleAndersAlleGleich mit in ihr Programm genommen haben und wir in diesem Club unsere Platte präsentieren können.
Das Stück ist jetzt erstmal im Vorverkauf bei Web-Records zu haben, erscheint aber am 17. Februar offiziell. Ich denke mal zu diesem Zeitpunkt müsste auch der Verkauf auf allen Online-Portalen beginnen.

Wie kam die Zusammenarbeit mit Suicide Robot zustande?

Andreas:
Durch den kleinen Erfolg der Single Capisce wurde Miles Dyson auf uns aufmerksam. Wir schickten ihm ein paar Produktionen und hofften, dass etwas für ihn dabei wäre.
Er reagierte sofort, jedoch nicht auf die Songs sondern auf ein Musikvideo,welches ein guter Freund für Repetition Is Change angefertigt hatte.
In dem Video sind viele alte Sciencefiction-Filme zu einer Geschichte zusammengeschnitten worden und die fliegenden Untertassen zischen passend zum Sounddurch die Gegend.
Miles gefiel das so gut, dass er das Stück für sein Label haben wollte. Diese UFO Geschichte spiegelt sich auch auf dem Cover wieder ;o)

Beschreibt Eure Arbeit im Studio? Wie entsteht eine Single wie „Repetition Is Change”?

Robert:
Als erstes steht die Arbeit zu Hause im Mittelpunkt. Wir setzen unsere Ideen ziemlich schnell und billig mit Reason um und kümmern uns wenig ums abmischen oder den richtigen Sound.
Die Kreativität steht an erster Stelle und so werden meist nie ganze Tracks am Heimrechner geschraubt sondern nur einzige Skizzen angefertigt.
Wir wählen dann zusammen die besten Stücke aus und mieten uns anschließend in ein Studio ein. Hier haben wir die Möglichkeit alte Synthesizer zu nutzen, die wir uns einfachnicht leisten können.
Dieses ganze Hardware Zeug ist schon einzigartig und um Längen besser als der vorgefertigte Software Kram.

Andreas:
Bei Repetition Is Change hatten wir jedoch die Sachen kombiniert. Einige Sounds kommen aus Reason und wieder andere aus den alten Geräten. Für die knarzende Bassline stand uns der Korg MS20 zur Verfügung. Eine echte Waffe, wenn man hört welche warmen und doch druckvollen Sounds aus der Kiste sprudeln.

Was zeichnet Eurer Meinung nach einen erfolgreichen Musiker aus?

Robert:
In erster Linie sind es wohl nicht die Anzahl der Veröffentlichungen oder die Vielzahl der bespielten Bühnen auf der Welt, die einen erfolgreichen Musiker ausmachen.
Es ist die Vielfältigkeit, die ein Künstler mit seinen Stücken ausdrücken kann. Viele Produzenten reiten Jahrelang auf einem Stil herum, bis auch der letzte Zuhörer verschwunden ist.
Nur weil man einen Hit gelandet hat ist das lange keine Rechtfertigung diesen gleichen Weg weiter zu gehen.
Die Kunst liegt in der Neuerfindung. Mit jedem Album, jeder Single etwas anderes auszuprobieren und seine Fans immer wieder zu fordern und den Künstler neu zu entdecken.
Ein gutes Beispiel ist Laurent Garnier.

Andreas:
Man denke da an Songs wie „The Men With The Red Face“. Ein Song der getrieben von einer Bassline unterstützt wird von einem Jazz-Saxophon-Spieler, der sich völlig veraus gabt und zum Schluss ein rotes Gesicht hat.
Wiederum produzierte er kernige Technotracks aber seine ganze Farbenprächtigkeit spiegelt sich in seinen Dj-Sets wieder.
Da werden Regea-Songs gnadenlos mit Funk und Techno verknüpft. Jeder wird überrascht, Erwartungen spielen keine Rolle und am Ende des Abends gehen alle glücklich nach Hause.

Wo seht Ihr Euch musikalisch in einem Jahr?

Andreas:
Bis zum nächsten Jahr werden einige Stücke auf unterschiedlichen Labels erscheinen. Es hat sich so viel Material angesammelt, welches sich unbedingt auf den Tellern der Welt drehen muss. Aber vor allem denken wir über ein Live-Set nach.
Die Umsetzung beschäftigt uns schon einige Zeit, denn wir wollen nicht gelangweilt mit den Laptops auf der Bühne stehen.

Robert::
Wir wollen gerne einige Sachen mit Drum-Pads und Instrumenten einspielen. Da hat sich das erlernen, der Instrumente vielleicht doch gelohnt….
Außerdem würden wir gerne mit Vjs zusammen arbeiten, damit es neben unseren Stücken auch was fürs Auge gibt.
… aber das ist noch alles Zukunftsmusik.